Margin – Die Sicherheitsleistung für den Broker
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Was ist die Margin oder auch Sicherheitsleistung genannt, genau?
Jeder der mit Optionen handelt wird früher oder später mit dem Thema Margin in Berührung kommen. Besser früher als später.
Margin wird verlangt, wenn man als Stillhalter auftritt, das heißt, wenn man Optionen verkauft. Ein Optionskäufer hat keine Marginanforderungen. Der Grund dafür ist ganz einfach, wenn wir Optionen verkaufen haben wir die Pflicht, Aktien zu einem bestimmten Wert, dem Strikewert, im Ausübungsfall zu kaufen oder zu verkaufen. Der Stillhalter gibt also ein Versprechen ab, 100 Aktien im Ausübungsfall zu liefen oder sie sich andienen zu lassen. Damit man seine Pflicht auch erfüllen kann, muss natürlich Geld vorhanden sein um das Versprechen auch wirklich einhalten zu können. Die Margin ermöglicht uns einen Handel mit Hebel, das bedeutet wir müssen nicht denn vollen Cash-Betrag für die Aktie bereit haben. Wir müssen lediglich eine Sicherheitsleistung bereit halten, eine Art Pfand für den Broker. Denn sollten wir, aus welchen Gründen auch immer, nicht in der Lage sein das Geld aufzubringen, muss das der Broker für uns machen.
Wenn man das als Neueinsteiger liest, ist es anfangs ein wenig unverständlich.
Aber keine Angst, hat man das einmal verstanden, ist es ganz einfach. Um das Ganze etwas klarer zu machen, sehen wir uns ein Beispiel an.
Als Beispiel nehmen wir ein Unternehmen das jeder von uns kennt, nämlich Apple. Darauf verkaufen wir einen Short Put, weil wir glauben das die Aktie weiter steigen wird.
Wir verkaufen einen Short Put bei einem Strike von 145$ und nehmen dafür eine Prämie von ca 85$ ein. Dafür müssen wir eine Sicherheitsleistung von 1.972,00$ beim Broker hinterlegen. Dieses Geld ist jetzt „gesperrt“ bis der Trade beendet ist.
Wie oben beschrieben, haben wir durch den Verkauf von Optionen die Pflicht im Ausübungsfall, uns andienen zu lassen. Wenn die Aktie also unter unseren Strikepreis fällt, weil wir mit unserer Meinung falsch lagen, werden 100 Stück Apple Aktien ins Depot eingebucht. Bei unserem Strike von 145$, müssten wir 14.500,00$ auf unserem Konto haben um diesen Trade einzugehen – wenn wir kein Marginkonto haben.
Wir sehen, für den Optionshandel ist ein Marginkonto wichtig, sonst würde sich das Geschäft nicht lohnen. Man bräuchte eine riesige Summe, um ein paar 100$ zu verdienen.
Die Margin ist maßgeblich für die Rendite.
Die Margin ist verantwortlich für die Hebelwirkung. Je niedriger die Margin ist, desto mehr Rednite haben wir auf das eingesetzte Kapital. In unserem Beispiel haben wir eine Rendite von 4,3% auf das eingesetzte Kapital von 1.972,00$ und das für eine Laufzeit von 46 Tagen. Müssten wir die volle Summe hinterlegen kämen wir lediglich auf 0.6%.
Berechnung der Margin
Die Berechnung der Margin, erfolgt vom Broker. Bei Aktienoptionen sind es meist um die 20% des Aktienwertes. Doch die Margin ist kein fixer Wert, den man am Anfang, also beim eingehen des Trades einmal hinterlegen muss, sondern dieser wird ständig neu berechnet. Wenn die Aktie in die gewünschte Richtung läuft, wird die Anforderung reduziert, läuft sie gegen uns wird sie erhöht.
Die große Gefahr der Margin!
Wir haben jetzt den Vorteil eines Marginkontos kennengelernt, nun kommen wir zum Nachteil. Es als Nachteil zu bezeichnen ist vielleicht falsch, besser ist die Gefahr der Sicherheitsleistung. Mit einem Marginkonto machen wir eigentlich nichts anderes als handeln auf Kredit. Wir sind in der Lage unser Kapital zu hebeln und das birgt sich meiner Meinung nach die größte Gefahr – unsere Gier! Wir könnten mit einem 6000$ Konto 3 Optionen auf Apple verkaufen wenn wir unser Konto voll ausreizen. Ist unser Konto aber vollkommen ausgereizt, darf auch nichts mehr schief gehen. Läuft die Aktie jetzt gegen uns, wird die Marginanforderung automatisch vom Broker erhöht und wir werden gezwungen Positionen mit großen Verlusten zu schließen, weil wir nicht genügend Sicherheiten bereitstellen können. Man nennt das auch einen Margin Call, dazu habe ich bereits einen Artikel geschrieben.
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Meine Regel für die Marginauslastung
Immer 50% vom Konto freihalten. Ich halte das für überlebenswichtig! Wenn ich ein 5000$ Konto habe, verwende ich nur 2500$ als Margin. Verlangt eine Option eine Marginanforderung von 800$ , kann ich also 3 Positionen handeln. So habe ich immer ein Sicherheitspolster für Unvorhergesehenes.
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Lg Michael
16. Mai 2017 @ 10:37
Hallo,
kannst du mir sagen wo ich in der TWS meine momentane Magin-Auslastung sehen kann ?
Gruß Steffen
16. Mai 2017 @ 19:25
Hallo Steffen,
Wenn du in der TWS auf Konto klickst siehst du die Margin-Anforderungen.
Ich kann dir einen Screenshot per E-Mail schicken, wenn du mir kurz schreibst.
Lg Michael
16. Mai 2017 @ 13:12
Sehr wichtiger Artikel, gerade das man die Margin nicht voll auslasten darf, ist wirklich überlebens wichtig.
Ich habe ja ebenfalls die Regel, mich maximal zwischen 50 – 60 % Auslastung zu bewegen. Nur so konnte ich noch reagieren und den Verlust begrenzen, als meine CC Positionen mir um die Ohren geflogen sind.
Wen es interessiert, anbei mal noch der Link:
http://www.der-kapitalist.net/futureoptionen-das-cacao-desaster/
16. Mai 2017 @ 19:21
Hallo Martin
Ja in CC ging es in letzter Zeit ordentlich zur Sache. In solchen Fällen lernt man die Auswirkung der Margin erst richtig kennen. Wenn so ein Fall eintritt ist man froh, dass man sich an die Regel gehalten hat.
Lg Michael
18. Mai 2017 @ 14:57
Hallo,
so weit, so gut. Kleine Frage: wie berechne ich die Auslastung? Mindesteinschuss / Eigenkapital mit Beleihungswert?
Gruß!
19. Mai 2017 @ 23:05
Hallo Torsten,
die Margin berechnet der Broker. Wenn du ein Depot mit 5000$ Cash hast, kannst du nach meinen Regeln 2500$ als Marginauslastung verwenden. Wie hoch die Marginanforderung pro Position ist, siehst du bei Eröffnung des Trades.
Ich hoffe, ich konnte deine Frage beantworten.
Lg Michael
Es gibt keine Garantie - auch nicht bei ETFs - derstillhalter.com
20. Mai 2017 @ 15:11
[…] ich die Position nicht ständig beobachten und sofort reagieren könnte. Auch muss man genügend Margin freihaben, denn diese Position hat innerhalb eines Tages die Marginanforderung verdoppelt! Da ich […]
Option wird ausgeübt- was passiert? - derstillhalter.com
29. Mai 2017 @ 16:51
[…] sofort drastisch erhöhen. Hätte man hier nur ein Konto mit 5000$, so wär dass das Ende. Margin Call! Der Broker beginnt Positionen automatisch zu schließen, meist beginnt er mit Positionen die viel […]
Cashflow Bericht Oktober 2018 - derstillhalter.com
5. November 2018 @ 20:14
[…] Auch wenn der Verlust sehr groß ausgefallen ist, so half mir der Spread doch gewaltig. Ohne Spread wäre ich wohl über 1000$ im Minus dieser Position. Ein weiterer enormer Vorteil von Spreads ist, das sich die Margin in solchen Situationen nicht ändert, bzw. nicht so stark. Das ist bei reinen Short Puts nicht der Fall, hier würde die Margin schlagartig anspringen und birgt daher die große Gefahr eines Margin Calls. […]