Die beste Dividendenstrategie
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Neben den klassischen Optionshandel auf Aktien und Futures baue ich derzeit ein Dividendendepot auf – und zwar mit – meiner Meinung nach – der besten Dividendenstrategie der Welt.
Was die Strategie so gut macht und warum ich sie gerne verwende, kannst du hier nachlesen. Nur so viel kann ich jetzt schon verraten. Optionen sind ein wichtiger Teil bei dieser Strategie.
Was sind Dividenden?
Bevor wir zur Strategie kommen, gehen wir kurz auf den Begriff Dividende ein. Die meisten Leser kennen den Begriff und wissen was man darunter versteht, diese können diesen Punkt überspringen und gleich zum nächsten Punkt gehen.
Die Dividende ist nicht anderes als ein Teil des Unternehmensgewinnes, der an den Aktionär ausbezahlt wird. Hat man eine Aktie im Depot zum Beispiel von REWE, so ist man Aktionär und Anteilseigentümer dieses Unternehmens. Wenn auch nur zu 0,0000001%, je nachdem wie viele Aktien man von jeweiligen Unternehmen hält.
Die Auszahlungsintervalle, auch Dividendenausschüttung genannt, können monatlich bis Jährlich erfolgen. In Europa ist eher die Jahresdividende üblich, in den USA hingegen die Quartalsdividende.
Die Höhe der Dividende, oder ob überhaupt eine Dividende an die Aktionäre ausgeschüttet wird, beschließt die Hauptversammlung, die einmal jährlich stattfinden muss. Jeder Aktienbesitzer dieses Unternehmen ist zu Hauptversammlung geladen und kann aliquot mit seinem Aktienanteil abstimmen. Je mehr Aktien man von einem Unternehmen hält, desto mehr Einfluss hat auch deine Stimme bei der Abstimmung.
Dividendenrendite wichtig für die Dividendenstrategie
Wie man sich leicht vorstellen kann, ist es nicht gerade einfach ein signifikanten Stimmanteil zu besitzen, denn das wären bei den meisten Unternehmen Summen im 3-stelligen Millionenbereich bis hin zu Milliarden. Ein Otto-Normalverbraucher so wie ich hat also mit seinen 1 bis 500 Aktien keinen wirklichen Einfluss auf die Abstimmung in der Jahreshauptversammlung.
Daher lege ich bei meiner Dividendenstrategie wert auf die Dividendenrendite. Für mich sind daher zwei Dinge ausschlaggebend:
- eine hohe Dividendenrendite (über 3%)
- kontinuierliche Dividendensteigerungen
Da diese Strategie als eine sehr langfristige angedacht ist, macht sich nicht nur eine anfänglich hohe Rendite, sondern auch die jährlichen Steigerungen der Dividende bemerkbar.
Um die Dividendenrendite herauszufinden nutze ich dividend.com. Die Webseite zeigt auf dem ersten Blick alle für mich wichtigen Informationen an. Da ich im Depot die AT&T Aktie halte, zeige ich diese.

Hier sieht man die Dividendenrendite von 5,71% und ein Dividendenwachstum seit 57 Jahren, das bedeutet AT&T hat seit 57 Jahren kontinuierlich die Dividende gesteigert.
Wenn man weiter runter scrollt, findet man auch noch die Ausschüttungestermine (Pay out) und welcher Betrag ausgeschüttet wird.

Der Dividendenbetrag wird dir im Konto deines Brokers gutgeschrieben, ohne dass du etwas dafür machen musst.
Welche Aktien eignen sich für die Dividendenstrategie?
Grundsätzlich jede Aktie die Dividende ausschüttet. Doch wie oben beschrieben, will ich Aktien, die meine 2 Kriterien erfüllen. Das muss nicht unbedingt eine Aktie sein, diese Strategie funktioniert natürlich auch mit einem ETF auf dem man Optionen schreiben kann.
Empfehlenswert ist, Aktien auszuwählen die gut kapitalisiert und liquide sind, denn so bekommt man auch gute Preise bei den Optionen.
Welche Dividendenstrategien gibt es – welche ist die Beste?
Wahrscheinlich gibt es unzählige, und jeder Investor oder Trader hat seine eigene. Ich möchte hier auch keinen dazu überreden diese Strategie nachzumachen, nur weil ich sie für die beste halte. Ich will lediglich aufzeigen welche Strategie ich verfolge, um meine Rendite zu maximieren.
Ich persönlich verfüge über zwei verschiedene Dividendendepots und über zwei verschiedene Dividendenstrategien. Die erste ist relativ unspektakulär. Im kleinen Dividendendepot suche ich Aktien, die eine sehr hohe Ausschüttungsqoute haben und das am besten monatlich. Kurz – eine hohe monatliche Ausschüttungsquote – sonst nichts. Ich schreibe hier keine Optionen, da das Depot dafür zu klein ist, dafür kaufe ich jeden Monat ein paar Aktien die mir „gefallen“. Ich habe bewusst das Wort gefallen gewählt, da es sonst keine weiteren Überlegungen gibt.
Das große Depot ist etwas mehr kapitalisiert, daher ist eine Dividendenstrategie mit Optionen machbar. Wurde die Auswahl der Aktien getroffen, verkaufe so einen Short Put auf die Aktie. Ohne Absicherung. Also keinen Spread wie ich es im Cashflow Kurs empfehle, da hier meine Idee eine andere ist.
Beim reinen Optionshandel will ich ausschließlich Geld mit den Optionen verdienen. Bei der Dividendenstrategie ist die Dividende ein wichtiger Bestandteil. Es ist mein Einkommen.
Ist die Aktie am Verfallstag der Option unter dem Strikepreis, so wird die Option ausgeübt und ich bekomme 100 Stück der gewünschten Aktie in mein Depot gebucht. Zusätzlich darf ich mir die Prämie, die ich für den Short Put bekommen habe, behalten.
Und nun kommt das Herzstück der Dividendenstrategie. Sobald die Aktie eingebucht ist, verkaufe ich einen Short Call im Geld. Ein Delta von 60 eignet sich hier gut. Hier hat die Option nämlich noch einen hohen zusätzlichen Zeitwert, neben ihrem inneren Wert. Der Short Call ist nichts anders als eine Versicherung gegen einen fallenden Aktienkurs. Die Einnahmen aus der Call Option ist meine Versicherung für die Aktie. Je nachdem wie groß die Aktie ist, ist auch die Optionsprämie entsprechend hoch. Und genau diese Prämie ist mein Risikopuffer. Wenn ich mit der verkaufen Call Option 500$ einnehme, kann die Aktie 5$ fallen und ich mache immer noch Gewinn, da ich regelmäßig die Dividendenerträge bekomme.
Fällt die Aktie weiter, so ist es vernünftig, sofort einen neuen Short Call wieder im Geld zu schreiben, sodass man mit der Call Option immer genügend Prämie einnimmt damit der Verlust in der Aktie ausgeglichen werden kann.
Einnahmen sind in unserem Fall also nur die Dividenden, von einem Kursanstieg der Aktie kann diese Strategie nicht profitieren, was aber auch nicht gewollt ist.
Dividendenstrategie in der Praxis
Ich habe diese Strategie aus Aktie und Call Option im Moment bei AT&T laufen und die Position hat sich bisher gut entwickelt.

Die Aktie habe ich bei zirka 30$ gekauft und gleichzeitig eine Call Option mit Strike 28 verkauft, was mir 370$ an Prämie einbrachte. Die Aktie kann also 12% fallen, und meine Position steht mit Plus/Minus 0 da.
Wie man sieht kann ich von der Kurssteigerung nicht profitieren, da der Short Call gegen mich läuft, wenn die Aktie steigt. Aber das ist für mich kein Problem, den ich verdiene bis Jänner 2021 quartalsweise 50$ an Dividende bei einer Marginauslastung von ungefähr 600$.
Sollte die Option früher ausgeübt werden, was passieren kann, wenn die Option tief im Geld (ITM) ist, dann würde ich sogar jetzt noch einen Gewinn von ca. 120$ machen aus der Differenz zwischen Aktie und Option.
Stärken und Schwächen dieser Strategie
PRO | KONTRA | |
✅ Sichere Strategie, da der Call als Versicherung dient | ❎ Profitiere nicht von Kursgewinnen | |
✅ Hohe Rendite | ❎ Aktie wird wahrscheinlich mit Laufzeitende der Option ausgebucht | |
✅ Wenig Aufwand | ❎ 100 Stück von einer Aktie im Depot | |
✅ Geringe Marginanforder- ungen |
Passives Einkommen mit dieser Dividendenstrategie
Jein. Diese Strategie aus Dividende als Einnahmequelle und Option als Absicherung ist sehr pflegeleicht. Sobald sie einmal aufgesetzt ist muss man im Prinzip nur stillhalten und auf die Dividenden warten. Allerdings würde ich empfehlen, dass man zumindest einmal in der Woche die Position verfolgt. Denn es könnte sein, dass die Position bereits vor Verfall ausgebucht wurde. So hat man zwar einen kleinen Gewinn aus dem Zeitwert der Call Option, doch man hat keinen Cashflow aus den Dividenden mehr. Sollte das passieren, so setzt die Position wieder von vorne an auf.
Fazit
Natürlich ist der Titel „Die beste Dividendenstrategie“ etwas reißerisch und soll zum Lesen anregen. Doch ich bin überzeugt, dass eine Kombination aus Dividendendepot und Optionen der beste Renditeturbo für ein Konto schlechthin ist.
Wie immer gilt natürlich – lasst euch von der Gier nicht blenden. Ja – so kann man die Rendite im Dividendendepot steigern. Auf kurze Sicht wie als auch auf lange Sicht ist diese Strategie erfolgsversprechend. Aber nein, man wird nicht in 4 Monaten 1000de Euros damit verdienen – es sei denn, man hat ein dementsprechend großes Depot.
7. September 2019 @ 11:46
Sehr spannend – gerade der ShortCall als Versicherung.
Zwei Fragen bleiben für mich aber ziemlich offen hierbei:
1. Wo wird der shortput verkauft? Also bei welchem Delta und welche ungefähre Laufzeit? Gibt es da irgendwelche Auswahloptionen in Form von Laufzeit / Mindestprämie etc.?
2. Wie wird verfahren, wenn man die Aktie durch einen Kursdrop eingebucht bekommt? Angenommen shortput bei 30,- geschrieben – Aktie droppt auf 22,- und wird eingebucht. Wird dann trotz der ITM Call geschrieben, mit dem „Risiko“ 800,- Verlust zu generieren?
7. September 2019 @ 20:10
Hallo Moneymoon,
Da gibt es bei mir kein fixes Regelwerk. Wenn ich die Aktie unbedingt haben möchte, zB weil sie gerade eine Schwäche (nach Earnings) hat, dann kann man die Put Option auch bei Delta 40 bis 50 schreiben. Ansonsten schreibe ich Put Optionen bei Delta 15 bis 20. Hier verfallen die meisten Short Puts wertlos.
Der Kursdrop in so einer Situation lässt sich nicht vermeiden, es sei denn man handelt einen Bull Put Spread, hier wäre der Verlust dann begrenzt. Ich persönlich wähle aber eher kleinere Aktien, also bei Werten zwischen 20 und 50$. Wo ein Einbruch von 20% zwar nicht unmöglich ist, aber eher unwahrscheinlich ist.
Wenn das passiert rolle ich den Put, da die Vola im Put massiv angestiegen ist. Im Call hingegen steigt die Vola in so einem Fall nicht.
7. September 2019 @ 12:03
Ich habe noch eine Frage – bzw. die Antwort findet sich im Impressum. Ich glaube die Strategie ist für Leute aus Österreich toll, für Menschen in Deutschland aus steuerlichen Gründen kaum sinnvoll umsetzbar.
Wenn ich bspw. eine Aktie zu 30,- erhalte und dann wie oben skizziert einen 28 ITM SC verkaufe mit einer Prämie von 370,- dann wird mir diese Aktie ja für gewöhnlich irgendwann zum Preis von 28,- ausgebucht.
Steuerlich habe ich da nun:
* 370,- Prämiengewinn (also grob eine Steuerlast von 95,-)
* Verlust aus Aktiengeschäften -200,- (die nach deutschem Steuerrecht leider nicht mit dem Prämiengewinn oder Dividenden verrechnet werden dürfen – sondern nur vorgetragen)
Da diese Strategie allerdings so gut wie nie Aktiengewinne macht, füllt sich mein Verlustvortragstopf fleissig an – ich muss aber jede Prämie weiterhin versteuern.
Schade.
7. September 2019 @ 20:36
Die Position in T ist nur eine Momentaufnahme. Wie sich die Position entwickelt kann man ich nicht sagen. Aber wäre die Aktie zum Beispiel auf 23$ gefallen, hätte ich ca 300$ an Prämie eingenommen. Gleichzeitig könnte ich dann weitere Calls schreiben. Oder auf eine Erholung warten und OTM Calls verkaufen. Aber es stimmt, Optionsprämien und Aktienerträge sind getrennt zu betrachten. Allerdings habe ich auch mit dieser Konstruktion noch etwas verdient, selbst wenn es steuerlich ungünstig ist. Zusätzlich verdient diese Position bis Jänner 2021 noch gute 300$ mit Dividenden. Auch könnte man diese Strategie mit der CCW Strategie kombinieren und so einen Verlustausgleich machen.
Lg Michael
12. September 2019 @ 12:26
@Moneygoon:
Steuerlich sollte man es vermeiden, dass einem die Aktie mit Gewinn ausgebucht wird. Das ist zwar nicht immer möglich, z.B. bei vorzeitiger Ausübung hat man keine Chance, aber meistens kann man vorher den Short-Call schliessen/rollen. Wobei es sich für Aktien in Aufwärtstrends eh weniger lohnt, Covered-Call-Writing zu betreiben. Dann behält man die Aktie einfach weiter und muss auch keinen Gewinn/Verlust im Aktienbereich einbuchen.
Sehr interessant finde ich Covered Calls für Aktien, die im Kurs stark gestiegen sind und möglicherweise an einem Hochpunkt und somit vor einer Trendumkehr stehen, z.B. wenn der Gesamtmarkt mal wieder „crasht“. Dann kann man Calls am seinem Einkaufs-Strike schreiben und erhält dafür einen Haufen inneren Wert als Prämie. Die Aktie wird einem dann sehr wahrscheinlich ausgebucht, das Ganze aber steuerneutral (da am Einkaufsstrike => Aktien-GuV = +/-0). Doch dann kann man ja wieder neue Short-Puts schreiben, ist also kein wirkliches Problem! 🙂
Beste Grüße
Patric
12. September 2019 @ 14:41
Na ein Ausbuchen einer Aktie mit Gewinn halte ich für unproblematisch. Das Ausbuchen von Aktien im Verlust zerstört halt die ganze GuV (nach Steuern).
Ich habe das mal fiktiv überschlagen. Angenommen ich schreibe auf diverse Underlying immer Puts leicht aus dem Geld bei einem Strike von 30,- und bekomme dafür ca. $50 Prämie.
Im Falle dass ich angdient werde, gehe ich von einem Haltezeitraum aus, so dass ich mindestens zweimal Dividenden bekomme (jeweils $40) und davon, dass ich einen Call beim Strike von 28,- schreibe (Prämie sagen wir einfach mal $200). Ich weiß sehr idealistisch – aber möglich.
GuV – vor Steuern
Optionsprämien $50 + $200 = $250
Dividenden $40 + $40 = $80
Aktiengeschäft $2800 – $3000 = $-200
Summe $130 Gewinn
GuV – steuerlich (der Einfachheithalber mit 25% gerechnet)
Optionsprämien $50 + $200 = $250 (abzgl dann $62.5 Steuern)
Dividenden $40 + $40 = $80 (abzgl dann $20 Steuern)
Aktiengeschäft $2800 – $3000 = $-200 (Steuern werden nicht verrechnet, sondern vorgetragen
Summe $130 Gewinn – $82,5 Steuern –> verbleiben $47,5
12. September 2019 @ 17:45
Ich gehe mit einer anderen Betrachtungsweise an die Sache – Ich will kein Geld verlieren. Es stimmt, in diesem Beispiel schaut die Rechnung steuerlich nicht so schön aus, ABER ich habe noch immer einen Gewinn. Interessant wird die Strategie erst wenn die Aktie fällt oder sich seitwärts bewegt, so kann ich nämlich die Call Prämie vereinnahmen und habe aber gleichzeitig noch die Aktie im Depot. Mit der Call Prämie könnte man einen Long Put kaufen, der steuerlich der Call Prämie gegenzurechnen ist sollte die Aktie wieder steigen (Vermindert Gewinn im Options-Topf –> weniger Steuern) gleichzeitig habe ich damit wider eine Absicherung nach unten und die Chance von einen Aktienanstieg (Erholung) zu profitieren oder ich schreibe sofort wieder einen Call dagegen der mir Prämie einbringt.
Lg Michael